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Thrombozytenfunktionsstörungen
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Thrombozytenfunktionsstörungen - ein diagnostisches Problem?

1.Einleitung

Die Messung der Blutungszeit zur Beurteilung der primären Hämostase hat wegen ihrer schlechten Standardisierbarkeit längst nicht solchen praktischen Stellenwert wie die plasmatischen Gerinnungstests Quick, PTT und Thrombinzeit, obwohl sie zur Einschätzung des Blutungsrisikos nicht weniger wertvoll ist. Ein nicht geringer Anteil von Patienten, bei denen unter der Operation Blutungskomplikationen auftreten, haben unauffällige plasmatische Gerinnungswerte. Bei diesen Patienten kann eine Störung der Thrombozyten-Funktion vorliegen, nach denen im Labor durch Messung des PFA-Werts (=Plättchen-Funktions-Analyse) ebenfalls gefahndet werden sollte. In diesemTest werden die in vivo-Verhältnisse am verletzten Endothel simuliert, d.h. er überprüft die Plättchen-Hämostase-Kapazität im Sinne einer "in vitro-Blutungszeit". Das Ergebnis wird als "Verschlusszeit" in Sekunden ausgegeben (s.u.).

 

2. Indikation

Neben angeborenen Thrombozyten-Funktionsstörungen werden mit der Untersuchung auch milde Formen des von Willebrand-Jürgens-Syndroms (der am häufigsten erblichen Gerinnungsstörung überhaupt) erfasst. Eine zentrale Fragestellung ist ferner die therapieinduzierte Veränderung der Thrombozyten-Funktion, wie sie z.B. bei der häufig anzutreffenden ASS-Therapie erwartet wird.

 

3. Anwendungsgebiete der PFA-Messung für den niedergelassenen Arzt und im Krankenhaus:

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Beurteilung des Blutungsrisikos vor Operationen: Bei annähernd normaler plasmatischer Gerinnung, Thrombozytenzahl und normalem PFA-Wert ist eine Blutung äußerst unwahrscheinlich.

Entscheidung über den Einsatz von teuren Thrombozytenkonzentraten und Überprüfung des Therapieerfolgs

Monitoring der Wirkung von Thrombozytenantagonisten wie Azetylsalizylsäure:

Die Auswertung des PFA-Wertes ergab, dass bei verschiedenen Patienten eine Therapie mit ASS offenbar nicht zu einer ausreichenden Hemmung der Thrombozyten-Funktion führt. Möglicherweise ist hier eine individuell angepasste Dosis dieses preiswerten Medikaments therapeutisch effektiver.

Unterstützung bei der Diagnose angeborener (Bernard-Soulier-Syndrom, Thrombasthenie Glantzmann u.a.) und erworbener/therapieinduzierter (ASS, Schmerzmittel) Thrombozytenfunktionsstörungen und des von Willebrand Syndroms.

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4. Labordiagnostik

5 ml Citratblut; Transport problemlos bei Raumtemperatur möglich, vorläufiger Normalbereich: ca. 70 bis 190 sec. Verschlusszeit pathologischer Bereich: >200 sec.