Saale-Med Saale-Med Medizintechnik GmbH Probstzella
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Funktionstests
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ACTH-Stimulationstest (Kurztest)

Indikation:

1. Diagnostik der NNR-Insuffizienz

2. DD bei Cushing-Syndrom/AGS

 

Prinzip: Prüfung der Stimulierbarkeit der NNR durch ACTH

 

Durchführung: Testbeginn 7 - 9 Uhr, der Patient sollte nüchtern sein und während des Testablaufs bleiben.

 

1. Basale Blutprobe (2-5 ml Vollblut ohne Zusätze) abnehmen und kennzeichnen.

2. 25 IE ( 0,25 mg) synthetisches ACTH (Synacthen) i. v. applizieren.

3. 60 bzw. 120 Min. danach zweite bzw. dritte Blutprobe (2-5 ml) abnehmen und kennzeichnen.

4. Alle Proben zur Cortisolbestimmung einsenden.

 

Bewertung: Der basale Cortisolbefund sollte zwischen 50 - 250 µg/l liegen. Nach ACTH ist ein Anstieg um mindestens 70 µg/l zu fordern. Niedrige Cortisol-Basalwerte und fehlende bzw. geringe Änderungen nach ACTH weisen auf NNR-Insuffizienz hin.

 

 

Aldosteron-Suppressionstest

Indikation: DD des Hyperaldosteronismus

 

Prinzip: Prüfung der Supprimierbarkeit der Aldosteron-Sekretion nach NaCl-Infusion

 

Durchführung: Testbeginn 7 - 9 Uhr, der Patient sollte nüchtern sein und während des Testablaufs bleiben

 

1. Basale Blutprobe (5 ml Vollblut ohne Zusätze) abnehmen.

2. 2.000 ml 0,9 % NaCl über 4 Stunden infundieren.

3. Danach 2. Blutprobe abnehmen.

4. Beide Proben zur Aldosteronbestimmung einsenden.

 

Bewertung: Beim Conn-Syndrom ist keine bzw. höchstens eine geringe Aldosteron-Suppression zu erreichen. Normal ist eine Serum-Aldosteron-Konzentration unter 50ng/l in der 2. Probe.

 

Captopril-Test

1. Diagnostik der Nierenarterienstenose, Abgrenzung zum essentiellen Hypertonus

 

a. Blutentnahme für Renin und Aldosteron basal (EDTA-Plasma, tiefgefroren und Serum, tiefgefroren), Einnahme von 25 mg Captopril

b. Blutentnahmen nach 30 Minuten

 

Bei Vorliegen einer Nierenarterienstenose findet sich in der Regel ein Anstieg der Reninkonzentration um mehr als 100 %, bei niedrigen Ausgangswerten um mehr als 300 %. Beim essentiellen Hypertonus finden sich unter Captopril-Stimulation in der Regel keine Anstiege um mehr als das Doppelte des Ausgangswertes (Ausnahme: bei sehr geringen basalen Reninwerten können Anstiege bis 300 % normal sein).

 

 

 

2. Diagnostik des primären Hyperaldosteronismus (PHA)

 

a. Blutentnahme für Renin und Aldosteron basal (EDTA-Plasma, tiefgefroren und Serum, tiefgefroren), Einnahme von 25 mg Captopril

b. Blutentnahme nach 1 und 2 Stunden

 

Beim primären Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom) lässt sich der bereits basal erhöhte Aldosteronwert nicht supprimieren, beim sekundären (z. B. Nierenarterienstenose) zeigt sich hingegen ein deutlicher Abfall der Aldosteronkonzentration nach ACE-Hemmergabe. Der (in der Regel supprimierte) basale Reninwert lässt sich durch Captoprilgabe kaum stimulieren.

 

Clonidin-Test

Clonidin ist ein a-adrenerger Agonist, der zentral angreift und die Freisetzung von Katecholaminen unterdrückt. Beim Phäochromozytom ist ein Anstieg der Plasmakatecholamine nicht durch die Erhöhung der Sympathikusaktivität, sondern autonom, d. h. durch Diffusion der vermehrt gebildeten Katecholmanie in den Kreislauf unter Umgehung der normalen Speicherungs- und Freisetzungsmechanismen, bedingt.

 

Durchführung: Mindestens 24 Std. vor Beginn antihypertensive Therapie unterbrechen, ausgenommen sind Calciumantagonisten bei intolerablem Blutdruck (systolisch > 180mmHg, diastolisch > 110 mmHg). Nach 12-stündiger Bettruhe und Fasten Legen einer Dauerkanüle mindestens 30 min. vor Testbeginn. Anschließend einmalige orale Gabe von 0,3 mg Clonidin und Blutentnahme (EDTA-Plasma, tiefgefroren) basal, nach 1, 2 und 3 Stunden zur Bestimmung von Adrenalin und Noradrenalin.

 

Bewertung:Die Suppression der Katecholaminwerte in den Referenzbereich bzw. ein Abfall auf mindestens 50 % des Basalwertes sprechen nach der ursprünglichen Definition des Tests gegen das Vorliegen eines Phäochromozytoms. Fehlende Supprimierbarkeit des Noradrenalins auf unter 500 ng/l weist auf ein Phäochromozytom hin. Da ein Teil der Patienten mit primärer Hypertonie und mäßig erhöhten Katecholaminwerten keinen Abfall in der Referenzbereich, dafür aber ein kontinuierliches Absinken um mehr als 20 % zeigt, wurde in einer Studie ein solches Katecholaminverhalten ebenfalls als nicht phäochromozytomverdächtigt eingestuft. Dadurch erhöht sich, bei einer diagnostischen Sensitivität des Clonidin-Tests von 85 % (oberer Referenzwert der Summe von Adrenalin und Noradrenalin: 550 ng/l), die diagnostische Spezifität von 73 % auf 100 %.

 

Über-Nacht-Clonidin-Test

Durchführung: Am Tag sammelt der Patient von 9 - 21 Uhr Urin zur Katecholaminbestimmung (Sammelgefäß 1). Um 21 Uhr werden 0,3 mg Clonidin oral verabreicht und von 21 - 7 Uhr am nächsten Morgen Nachturin gesammelt (Sammelgefäß 2). Gemessen wird in beiden Sammelurinen die Kreatinin-bezogene Katecholaminausscheidung.

 

Bewertung: Beurteilt wird das Verhältnis der auf kreatininbezogenen Katecholaminausscheidung im Tag- und Nachturin. Aufgrund der zirkadianen Rhythmik der Katecholaminausscheidung haben Patienten ohne Phäochromozytom deutlich erniedrigte Werte in den Nachturinproben. Durch die zusätzliche Gabe von Clonidin wird die Katecholaminausscheidung noch stärker vermindert oder vollständig supprimiert. Phäochromozytompatienten zeigen keinen deutlichen nächtlichen Abfall, auch nicht nach Clonidingabe.

 

Dexamethason-Hemmtest

Indikation:

 

1. Diagnostik des Cushing-Syndroms (2 mg Dexamethason-Kurztest)

2. DD des Cushing-Syndroms (8 mg Dexamethason-Langzeittest)

 

Prinzip:Prüfung der Supprimierbarkeit der Cortisolsekretion durch Dexamethason. Dexamethason hemmt die ACTH-Freisetzung und damit die endogene Cortisolproduktion. Da Dexamethason, anders als z. B. Prednisolon, in den kommerziellen immunologischen Testsystemen mit endogenem Cortisol keine Kreuzreaktivität zeigt, werden unter Dexamethasongabe in der Regel erniedrigte Cortisolspiegel gemessen.

 

Durchführung:

 

A) Kurztest

 

1. Am ersten Tag dem nüchternen Patienten zwischen 7 - 9 Uhr 2 -5 ml Blut (Serum) abnehmen.

2. Gegen 21 - 23 Uhr desselben Tages 2 mg Dexamethason per os geben.

3. Am zweiten Tag wieder zwischen 7 - 9 Uhr die zweite Blutprobe abnehmen.

4. Proben kennzeichnen und zur Cortisolbestimmung einsenden.

 

B) Langzeittest mit hoher Dosierung

 

1. Am ersten Tag dem nüchternen Patienten zwischen 7 - 9 Uhr 2 -5 ml Blut (Serum) abnehmen, danach

2. alle 6 Stunden über 2 Tage je 2 mg Dexamethason per os geben (ggf. verlängern).

3. Am 3. Tag (oder letzten) die 2. Blutprobe zwischen 7 - 9 Uhr abnehmen.

4. Proben kennzeichnen und zur Cortisolbestimmung einsenden.

 

Bewertung: Bei Gesunden ist im Kurztest eine Suppression des morgendlichen Cortisolspiegels um mindestens 70µg/l auf Werte < 35µg/l zu erwarten. Beim Hypercortisolismus als Folge eines NNR-Tumors und in den meisten Fällen von ektoper ACTH-Sekretion ist auch im Langzeittest keine signifikante Suppression erreichbar, während bei hypophysärem M. Cushing im Langzeittest eine Suppression zu erwarten ist.

 

Gn-RH-Test (LH/FSH-Stimulationstest mit LH-RH)

Prinzip:Nachweis/Ausschluß einer HVL-Insuffizienz im Regelkreis HVL-Gonaden durch Stimulation der Ausschüttung von LH bzw. FSH mit Gn-RH (LH-RH)

 

Durchführung: Morgens, bei Frauen in der Lutealphase des Zyklus,

 

1. 5 ml Venenblut zur Bestimmung der Basalwerte von LH (und möglichst auch FSH) entnehmen.

2. 100 µg Gn-RH (Relefact LH-RH) i. v. applizieren.

3. Nach 30 und 60 Minuten erneut Blut zur Bestimmung des LH (und möglichst auch FSH) entnehmen.

 

Bewertung: Ein Anstieg des LH um das mehr als 3fache bei Männern bzw. mehr als 4fache bei Frauen (in der Lutealphase) schließt eine HVL-Insuffizienz aus. Eine fehlende oder verminderte Reaktion lassen einen Hypophysendefekt bzw. eine hypothalamisch bedingte Störung der Hypophyse erwarten. Bei FSH sind die relativen Änderungen geringer als bei LH (mindestens 2facher Anstieg der Basalwerte).

 

Insulinom-Abklärung

Morgens nüchtern Blutzucker (Glucose) bestimmen und zusätzlich 10 ml Blut abnehmen (zur Serumgewinnung). Bei Glucosewerten unter 60 mg/dl (= 3,3 mmol/l) aus der Serumprobe Insulin, C-Peptid und Proinsulin bestimmen lassen. Serum dafür tieffrieren. Falls der Glucosewert weiterhin über 60 mg/dl liegt, unter Aufsicht noch einige Stunden nüchtern lassen, bis Glucose unter 60 mg/dl absinkt. Erst dann in einer gleichzeitig abgenommenen Serumprobe Insulin, C-Peptid und Proinsulin bestimmen lassen.

 

Anmerkung: In dieser Kombination ist selten ein längerer Hungerversuch erforderlich, um zur Diagnose zu kommen. Proinsulin weist die höchste Sensitivität für Insulinomdiagnostik auf.

 

Laktose-Toleranztest

 

Prinzip:

Überprüfung der Laktaseaktivität der Dünndarmschleimhaut über einen Anstieg der Blutglucose-Konzentration nach Laktosegabe. Die intestinale Laktase - ß-Galaktosidase- spaltet Laktose in Glucose und Galaktose, die Monosaccharide werden resorbiert und führen normalerweise zum Ansteigen der Blutglucose.

 

Indikation: Verdacht auf Laktosemalabsorption

                   Laktasemangel 

 

Durchführung:

-dem nüchternen Patienten Blut zur Glucosebestimmung abnehmen

-anschließend Gabe von 50g Laktose in 400-500ml Wasser per os

-erneute Blutentnahmen nach 60, 90 und 120 Minuten zur Glucosebestimmung

Material:  jeweils 1ml Fluorid-EDTA Blut

 

Beurteilung:

Normal ist ein Anstieg der Blutglucose nach Laktosegabe von > 1,4 mmol/l

Bleibt nach Laktosebelastung der normale Anstieg der Blutglucosekonzentration von mindestens 1,4 mmol/l aus und treten Blähungen, Bauchkrämpfe  und Durchfall auf, so liegt mit großer Wahrscheinlichkeit eine Laktosemalabsorption und verminderte Laktaseaktivität vor.

 

 

 

 

 

Metoclopramid-Test ("Paspertin-Test")

Indikation: Nachweis/Ausschluss einer latenten bzw. manifesten Hyperprolaktinämie. Bei Frauen lassen basale Prolaktinwerte zwischen 15 - 30 µg/l eine latente Hyperprolaktinämie vermuten; durch den Metoclopramid-Test sollte die Diagnose erleichtert werden.

 

Durchführung: Möglichst am 19. - 24. Zyklustag, 3 - 6 Stunden nach dem Aufstehen. Vorher keine Palpation der Brust.

 

1. 5 ml Venenblut zur Bestimmung des basalen Prolaktinwertes abnehmen.

2. 10 mg Metoclopramid (Paspertin, MCP) i. v. applizieren.

3. 25 - 30 Minuten später zweite Blutprobe zur Bestimmung des Prolaktins nach Stimulation abnehmen.

 

Bewertung: Ein Anstieg des Prolaktins auf 100 - 200 µg/l gilt als unauffällig. Befunde zwischen 200 - 400 µg/l weisen auf eine latente, Anstiege > 400µg/l auf ein manifeste Hyperprolaktinämie hin. Bei sehr hohen Basalwerten kann die Reaktion auf Metoclopramid schwächer ausfallen.

 

TRH-Test (TSH-Stimulationstest mit TRH)

Indikation: Empfindlichster Labortest zum Nachweis/Ausschluss von Funktionsstörungen der Schilddrüse bzw. zur Kontrolle der Therapie mit SD-Hormonen.

 

Durchführung: TRH (Thyreotropin-Relrasing-Hormon) kann intravenös, oral oder pernasal verabreicht werden. Wir empfehlen die intravenöse Applikation. Daneben sollte das fT4 aus der basalen Blutprobe bestimmt werden.

 

 

 

Durchführung des intravenösen TRH-Tests:

 

1. 5 ml Venenblut zur Bestimmung des basalen TSH abnehmen.

2. 200 µg TRH, z. B. Antepan-Henning, Relefact-Hoechst i. v. applizieren (bei Kindern 7µg/kg KG)

3. 30 Minuten nach der TRH-Injektion nochmals 5 ml Venenblut für die Bestimmung des TSH-Spiegels nach TRH abnehmen. Proben kennzeichnen.

 

Bewertung:

TSH basal (mU/l) Anstieg nach TRH (D TSH mU/l) periphere Schilddrüsenhormone Bewertung (zusammen mit klinischen Daten)
0,25 - 5 2,0 - 25 normal typisch für Euthyreose
0,25 - 5 > 25 normal oder erniedrigt präklinische Hyperthyreose
0,25 - 5 < 2,0 normal oder erhöht präklinische Hyperthyreose
< 0,25 < 2,0 erhöht manifeste Hypothyreose, bei thyreosuppressiver Therapie mit Schilddrüsenhormonen: ausreichende Einstellung
< 0,25 < 2,0 erniedrigt sekundäre Hypothyreose (sehr selten) im Rahmen schwerer Grunderkrankungen ("low-turnover")
< 0,25 2,0 - 25 normal Funktionsstörungen ausgeschlossen
> 5 > 25 erniedrigt manifeste primäre Hypothyreose
> 5 > 25 erhöht zentrale oder globale Schilddrüsenhormonresistenz (sehr selten), TSH-produzierender Hypophysentumor
> 5 2,0 - 25 normal Funktionsstörungen ausgeschlossen

Wachstumshormon (STH)-Stimulationstests

Prinzip: Körperliche Belastung bzw. Stimulation durch Hypoglykämie, Arginin, Clonidin u. a. führen bei nicht-funktionsgestörter Hypophyse zu verstärkter Ausschüttung von STH. Dieser Funktionstest dient dem Ausschluss eines hypophysären Zwergwuchs.

 

Durchführung:

 

1. Stimulation durch körperliche Belastung

Der nüchterne Proband wird nach Blutentnahme zur Bestimmungen des basalen STH-Spiegels für 10 Minuten kräftiger körperlicher Anstrengung unterworfen (Fahrrad-Ergometer, Treppensteigen). Nach 20 Minuten Ruhe wird erneut Blut abgenommen. Bei einem Anstieg des STH-Wertes um > 10µg/l ist eine regelrechte Ausschüttung von STH anzunehmen.

2. Stimulation durch Insulin-bedingte Hypoglykämie

Hypoglykämie führt bei normaler Funktion des HVL zu kräftiger (gegenregulatorischer) Ausschüttung von STH. Bitte genaue Testvorschrift anfordern! Hinweis: beim Insulin-Hypoglykämie-Test kann gleichzeitig die sekretorische Kapaziätät der Achse HVL-NNR geprüft werden (Bestimmung von ACTH und Cortisol).

3. Stimulation durch Argininhydrochlorid

Gabe von 0,5 g/kg KG, verdünnt 1:10 mit physiologischer NaCl-Lösung morgens nüchtern. Normal ist der Anstieg auf Werte über 10 µg/l. Bei Hypophyseninsuffizienz kein Anstieg über 5 µg/l.