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Die CrP-Bestimmung ist ein etablierter Laborparameter zum Monitoring entzündlicher Prozesse.
In vielen Untersuchungen der letzten Jahre konnte aber gezeigt werden, dass die CrP-Spiegel auch zur Prognose des kardiovaskulären Risikos geeignet sind.
Dies erfordert jedoch eine hochempfindliche und präzise Meßmethode, weil diese Abweichungen sich im untersten Meßbereich, bei CrP-Werten unterhalb 3,0 mg/L, abspielen. Man bezeichnet diese Verfahren daher als ?hsCRP? (hs=high sensitivity)
Dass CrP-Spiegel in diesem Bereich entzündliche Prozesse auf niedrigem Niveau darstellen, hat folgenden pathophysiologischen Hintergrund:
- Entzündungen tragen zur Plaque-Instabiltät bei
- CrP mobilisiert Monozyten
- CrP aktiviert das Komplementsystem
- CrP induziert eingeschränkte Endothelfunktion
- CrP übt prokoagulatorische Wirkungen aus
Mehrere Prospektivstudien haben die leistungsstarke, unabhängige Zusatzbedeutung von CrP bei der Prognose eines kardiovaskulären Ereignisses ( Myocardinfarkt/ Herztod/ instabile Angina pectoris) belegt.
Die folgende Grafik zeigt die Einjahres-Überlebensrate ohne weitere Ereignisse bei Patienten mit instabiler Angina in Abhängigkeit vom CrP-Wert
Die Entscheidungsgrenze wurde auf 3 mg/L festgelegt, dh. dass CrP-Werte oberhalb dieser Schwelle bereits ein erhöhtes Risiko implementieren. In Kombination mit den bekannten Lipidparametern (HDL-, LDL- bzw. Gesamt-Cholesterin) ergeben sich dadurch bessere Vorhersagen, als mit den Fettparametern allein.
Wichtig: CRP-Spiegel sind therapierbar !
Erhöhte CRP-Spiegel werden mit verschiedenen Risikofaktoren in Verbindung gebracht (Übergewicht, Rauchen, Insulinresistenz,körperliche Inaktivität) und Veränderungen des persönlichen Verhaltens hin zu einem gesünderen Lebensstil mit niedrigen CRP-Spiegeln assoziiert. Der Effekt einer Gewichtsreduktion auf die CRP-Abnahme betrug einer kanadischen Studie zufolge immerhin 32%!
Gleichzeitig konnte nachgewiesen werden, dass durch Aspirin-Gabe bei Patienten mit instabiler Angina pectoris die CRP-Spiegel um 40% zurückgingen.
Eine deutliche Risikoverminderung wurde auch bei Patienten festgestellt, die mit Statinen behandelt worden waren. Nach 5 Jahren war der CrP-Wert unter Pravastatin um 18% gesunken, während in der Placebo-Gruppe ein Anstieg um 19% zu beobachten war. Das belegt die Hypothese, dass Statine auch eine antiinflammatorische Wirkung haben und CrP nicht nur zur Risikovorhersage, sondern auch zur Therapiekontrolle nützlich ist.
Besondere Bedeutung kommt der CrP-Bestimmung aber in Kombination mit
Troponin bei den Angina pectoris Patienten zu: Die Kombination von negativem Troponin und negativem CrP zeigt ein sehr niedriges Risiko für weitere Ereignisse an. Ist der CrP-Wert separat erhöht, besteht auch ein hohes Risiko, und geeignete Therapiemassnahmen sind einzuleiten.
Schlußfolgerung:
Der Wert des CrP-Monitoring besteht in der Möglichkeit der schnelleren Therapieentscheidung (gesundheitsökonomischer Effekt), in der Prognose des kardiovaskulären Risikos und in der Therapiekontrolle, u.a. bei Statin-Behandlung.
Zur Ermittlung des individuellen CrP-Werts müssen jedoch entzündliche Erkrankungen, die zu einem meist starken CrP-Anstieg führen, ausgeschlossen sein.
In einer gesunden Population sind CrP-Werte zwischen 1 und 3 mg/l zu erwarten.
Ergebnisse > 3,0 sollten deshalb nach einigen Wochen durch eine zweite Bestimmung verifiziert werden. Werte > 10 werden verworfen, da die Ergebnisse wegen einer akuten Erkrankung nicht verwendet werden können.
Die sensitive CrP-Messung mittels Nephelometrie ist in unserem Labor möglich.
Als Untersuchungsmaterial ist normales Serum geeignet.
CrP-Wert <1,0 mg/l ---> niedriges Risiko
CrP-Wert 1,0 bis 3,0 mg/l ---> mittleres Risiko
CrP-Wert >3,0 mg/l ---> hohes Risiko
Abrechnung: EBM 32460 5,40 ? LaborinfoPH11/02